KULTUR & KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Seit dem späten Barock verbindet ein Doppelkreuzweg über den Kalvarienberg, der von einer imposanten, gemeinsamen Kreuzigungsgruppe gekrönt wird, die beiden Ortschaften Schönberg und Stiefern.

Als Antwort darauf reifte die Idee eines "dritten Weges", der von zeitgenössischer, plastischer Kunst begleitet wird – unter der Prämisse, haltbares Material zu verwenden. Mit Unterstützung des Vereins „Weltklasse! Kunst & Wein, Kunstwege im Kamptal“, der Gemeinde, der Winzer und vor allem der Abteilung Kunst im Öffentlichen Raum des Landes Niederösterreich entstanden bisher drei Kunstwerke.

2009 wurde das Projekt SCHAUBÜHNE (Sitzplatzskulptur) von Norbert Maringer auf einer aufgelassenen Weinbergterrasse errichtet. Sie dient als vielseitiger Veranstaltungsort und Verweilplatz mit einem wunderbaren Blick in das auslaufende Kamptal. Eine feste Platte in Form einer Hyperbel mit drei Sitzreihen aus sandfarbenem Beton schmiegen sich in den Hang.

2012 wurde das Projekt MONDROHR von Herbert Golser umgesetzt. Es stellt eine Verbindung zwischen Nord und Süd, Wald – und Weinlandschaft und den beiden Orten Schönberg und Stiefern her. Es vereint aber auch die Qualität eines überdimensionalen Fernrohres und einer Lichtquelle, die man von beiden Orten sehen kann. Mit 12 m Länge und 2,5 m Durchmesser liegt es quer über den Kamm des Berges. Ein Zeitschalter bewirkt die Beleuchtung von Beginn der Dämmerung bis gegen Mitternacht, ein homogenes LED-Licht macht einen glauben, den Mond zu sehen.

2016 realisierte Günter Wolfsberger das Projekt DRAHTSICHT. Nach Auflassen eines alten Weingartens findet man immer wieder Drahtrollen, die mit bunten, aufgeknüpften Bändern versehen sind – als Rankhilfen Zeitzeugen von jahrelanger Arbeit. Mit sensiblen Augen betrachtet entpuppt sich dieser „Abfall“ fast schon als Kunstwerk an sich.
Wolfsberger bettete besagte Drahtrollen, fossilen Funden gleich, in eine Betonwand, die er auf einem naturgeschützten Grundstück errichtete.

www.publicart.at

 

Sitzplatzskulptur am Kalvarienberg

Am Kalvarienberg, in der Nähe der Kreuzigungsgruppe, enstand eine begehbare Sitzplatzskulptur "Schaubühne", die vom Verein "Weltklasse! Kunst & Wein. Kunstwege im Kamptal" initiiert, von Kunst im öffentlichen Raum NÖ unterstützt und vom Künstler Norbert Maringer realisiert wurde.
Die begehbare Skulptur mit drei Sitzreihen für mindestens 80 Personen soll sich als Treffpunkt für Lesungen, Theater, Weinverkostungen, Feiern oder einfach als Rastplatz etablieren.
Es ist hier ein Ort geschaffen worden, wo man zu sich selber finden könne, betonte auch Landeshauptmann Erwin Pröll bei seiner Eröffnungsrede.
Gesteigert wurde durch das Projekt auch die Attraktivität der Landschaft. An diesem Aussichtspunkt reicht bei schönem Wetter der Blick bis zum Ötscher.

Nähere Informationen und eine Wegbeschreibung finden Sie bei Kunst im öffentlichen Raum NÖ unter http://www.publicart.at/de/projekte/alle/?pnr=695

 

Eröffnung durch LH Dr. Erwin Pröll 2009
Am Kalvarienberg in Schönberg am Kamp wurde am Samstag, 3. Oktober, die vom Verein "Weltklasse! Kunst & Wein. Kunstwege im Kamptal" initiierte, von Kunst im öffentlichen Raum NÖ unterstützte und von Norbert Maringer realisierte Sitzplatzskulptur "Schaubühne" eröffnet.
LH Erwin Pröll betonte bei seiner Eröffnungsrede, dass Niederösterreich der Kreativität keine Grenzen setze.
Kunst im öffentlichen Raum spiele dabei eine wesentliche Rolle. Die mittlerweile 400 Kunstwerke im öffentlichen Raum Niederösterreichs stünden für Abwechslungsreichtum analog der vielfältigen Landschaft, die Unverwechselbarkeit eines bunten, eigenständigen Stückes in einer globalisierten Welt und nicht zuletzt für Konfrontation im positiven Sinn, die zum Nachdenken anrege, Innovation herausfordere und Ideenreichtum mit sich bringe, so Pröll abschließend.

Künstler Norbert Maringer
Norbert Maringer wurde 1948 in Wien geboren, wuchs im Waldviertel auf und lebt heute im Weinviertel. Schwerpunkt seines Schaffens sind Projekte in der Landschaft. Seine "Land Art" Projekte stehen u. a. in Japan, Südamerika und Tschechien. Für Kunst im öffentlichen Raum NÖ entstanden zuletzt eine Gedenkstätte im Schulpark Amstetten und eine Erdarbeit in Loosdorf. 

 

Mondrohr am Kalvarienberg

Die Eröffnung der Installation „Mondrohr“ von Herbert Golser am Kalvarienberg bei Schönberg am Kamp fand am 15. Juni 2013 statt.

Auf Initiative der „Alten Schmiede“ (Initiatorin Ingrid Brandstetter) wurde am Kalvarienberg bei Schönberg am Kamp in Kooperation mit Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich eine weitere Arbeit errichtet. Während die Sitzplatzskulptur von Norbert Maringer (2009) den Blick der Wanderer auf die umliegende Landschaft richtet und zur Kontemplation einlädt, zieht die Installation von Herbert Golser die Blicke der Bewohner und Bewohnerinnen aus den umliegenden Orten in die Höhe.

Herbert Golser errichtete das sogenannte „Mondrohr“ – ein Wellstahlrohr aus verzinktem Stahl mit einer Länge von 12 m und einem Durchmesser von 2,5 m auf dem Bergkamm des Kalvarienbergs. Das Rohr ist an beiden Seiten mit Sicherheitsglas verschlossen. Der Künstler schafft damit eine visuelle Verbindung zwischen der steil abfallenden Nordseite mit Baumbewuchs Richtung Stiefern und den durch Weinkultur geprägten Südhang Richtung Schönberg. Mit Eintritt der Dämmerung wird das Rohr von innen für einige Stunden beleuchtet und lässt Nacht für Nacht einen Mond am Kalvarienberg scheinen.

Die Arbeit ist von der Südseite her begehbar und ermöglicht eine Durchsicht auf die gegenüberliegende Landschaft. Herbert Golser gelingt somit eine doppelte Durchdringung: Zum einen durch den freigelegten Blick in beide Richtungen des Kamptals, zum anderen durch die Sichtbarkeit der Skulptur von beiden angrenzenden Gemeinden.
 
Herbert Golser ist vor allem für seine skulpturalen Arbeiten aus Holz bekannt, von denen er zwei auf dem benachbarten Wachtberg Gars am Kamp realisiert hat. Eine ganz andere Materialität besitzen die bereits 1999 bei Klein-Pöchlarn errichtete „Spiegelwand“ und das „Mondrohr“, die beide aus Glas/Spiegel und Metall hergestellt wurden. Verbindendes Element im Schaffen Golsers ist die intensive Auseinandersetzung mit der Landschaft, mit der die Arbeiten, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise interagieren.

„Alles in allem sind es autonome Gebilde mit Charakter und Eigenwillen, die mit narrativen Elementen ebenso wie mit technoiden Momenten und futuristisch anmutenden, seriellen Bausteinen fungieren. Das Wechselspiel von statisch und dynamisch ist ein durchgängiges Gestaltungsmerkmal.“ (Carl Aigner)

Weitere Informationen und eine Wegbeschreibung finden Sie bei Kunst im öffentlichen Raum NÖ unter http://www.publicart.at/de/projekte/alle/?pnr=837

Kurzbiografie von Herbert Golser:
*1960 in Golling an der Salzach, lebt und arbeitet in Klein-Pöchlarn. Fachschule für Holz-und Steinbildhauerei in Hallein sowie Studium an der Akademie der bildenden Künste. Teilnahme an zahlreichen Bildhauersymposien sowie künstlerische Leitung des Symposions „Orte zum Verweilen“ in Klein-Pöchlarn. Zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum in ganz Österreich und den Nachbarländern. 

 
 
 

 

Drahtsicht am Kalvarienberg

Geht man aufmerksam durch Weingärten, findet man da und dort Setzlinge, geschützt durch Hüllen, damit sie nicht hungrigen Nagern ausgesetzt sind. Am Rand des Weingartens liegen ausgediente Weinstöcke zu makabren Knochenbergen aufgetürmt. Daneben verrotten jene Kletterhilfen, die viele Jahre lang den Trieben und Trauben Halt geboten haben. Ganze Rollen und chaotische Knäuel von rostenden Drähten, die von Resten von Weinranken umwickelt sind, lagern dort.
Die Bindemöglichkeiten haben sich in den vielen Jahren der Bewirtschaftung des Weingartens geändert: Von der ursprünglich verwendeten Rebschnur ist nichts mehr übrig. Umso hartnäckiger behaupten sich die Plastikbänder und bunten Klipse, die unverrottbar scheinen.

Ähnlich einem fossilen Fund bettet Wolfsberger die Drahtringe in Beton, um die Fundstücke anschaulich zu machen und das Gefühl zu vermitteln, dass so mancher Ring im Inneren verborgen ist, konserviert für die Ewigkeit. Die amorphen Drahtringe samt den organischen stoppelzieherartigen Weintrieben erscheinen als archäologischer Fund.
Namengebend für das Kunstobjekt "Drahtsicht" ist seine Positionierung an einem Hang des Kalvarienbergs, der eine wunderschöne Aussicht bis ins Voralpenland bietet. Mit Umsicht wurde der Quader auf ein naturgeschütztes Grundstück gesetzt.

Ein paar Meter den Kalvarienberg nach oben treffen die Spaziergänger und Spaziergängerinnen auf zwei weitere Kunstprojekte, die in Zusammenarbeit von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich und dem Verein Weltklasse! Kunst & Wein, Kunstwege im Kamptal realisiert werden konnten. Bereits 2009 wurde die "Sitzplatzskulptur" von Norbert Maringer eröffnet, vier Jahre später das "Mondrohr" von Herbert Golser. Allen drei Arbeiten gemeinsam sind die intensive Auseinandersetzung mit der Kulturgeschichte und die Faszination für die Schönheit der umliegenden Landschaft.

Am 9. Oktober 2016 wurde die Skulptur DRAHTSICHT von Günter Wolfsberger am Schönberger Kalvarienberg eröffnet.

Nähere Informationen und eine Wegbeschreibung finden Sie bei Kunst im öffentlichen Raum NÖ unter 
http://www.publicart.at/de/projekte/alle/?pnr=897

 

Eröffnung: Bgm Peter Heindl, Bodo Hell, B. Nielsen, Günter Wolfsberger, LR Barbara Schwarz, Ingrid Brandstetter, Foto: Stadler

   
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